"Irgendwann holt einen die vergangenheit ein..." literarisches erinnern im roman Aus der Geschichte der Trennungen (1999) von Jürgen Becker
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2007 |
Der Roman von Jürgen Becker Aus der Geschichte der Trennungen2, der 2001 mit dem renommierten Uwe-Johnson-Preis ausgezeichnet wurde, wurde von den Literaturkritikern jedoch wenig beachtet und wenn schon, dann allein im Zusammenhang mit der Wendeliteratur besprochen3. Nicht umsonst bezeichnen aber die Rezensenten diesen Roman als “ungewöhnliche[ n] Ost-West-Roman”, “der mit einem Mal ganz neue und sehr hohe Maßstäbe für die literarische Annäherung an die jüngere deutsche Geschichte setzt”4. Abgesehen von seiner erzähltechnischen Ästhetik ist der Roman des 1932 geborenen Autors auch deswegen bemerkenswert, weil er eine Alternative zu den von der Generation der jüngeren Autoren veröffentlichten Texten liefert, denn man kann den Umstand nicht übersehen, daß sich in Deutschland ein Generationswechsel bei Autoren vollzogen hat. Auch wenn Günter Grass, Martin Walser oder Christa Wolf immer noch als Repräsentanten deutscher Literatur betrachtet werden, so haben ihnen in den letzten Jahren jüngere Autoren (vor allem aus dem Osten Deutschlands) mit zahlreichen Texten, in denen die eigene Biographie zum Fundus von Geschichten wird, den Rang abgelaufen (zu nennen sind hier z. B. Jakob Hein oder Jochen Schmidt). In diesem Beitrag soll Beckers Roman eben im Kontext der Renaissance des deutschsprachigen autobiographischen Romans im Bezug auf die aktuellen kulturwissenschaftlichen Forschungen des Gedächtnisses untersucht werden.