Raumsemantik in Johannes Bobrowskis Roman „Litauische Claviere“
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2017 |
Am Ende des Romans „Levins Mühle“ schrieb Johannes Bobrowski: „Und nun überlege ich nur, ob es nicht doch besser gewesen wäre, die ganze Geschichte weiter nördlich oder noch besser viel weiter nordöstlich spielen zu lassen, schon im Litauischen, wo ich alles noch kenne [...]“1 . Also erinnerte sich Bobrowski, noch vor dem Roman “Litauische Claviere”, an Orte, die er seit seiner Kindheit gut kannte. Es werden konkrete Ortsnamen erwähnt, Gebäude beschrieben, das Leben und die Festtagsbräuche dargestellt. Hinzu kommt, dass sogar konkrete Personen benannt und deren Tätigkeiten beschrieben werden. Im Wesentlichen wird die materielle und geistige Kultur, die es auf beiden Seiten der Memel gab, intensiv wahrgenommen: die deutsche und die litauische. Es wäre interessant, eine derartige engmaschige Ortsbeschreibung phänomenologisch und semiotisch aufzuarbeiten: Als Lebenswelt, in welcher das Zusammentreffen des “Eigenen” mit dem “Anderen” eindeutig identifiziert werden kann.
eISSN 2566-767X