Orts-und Personenreferenz in den Tagebuchaufzeichnungen von Elisa von der Recke
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2012 |
Charlotte Elisabeth Konstanze von der Recke (geb. 1754 in Schönberg in Kurland – gest. 1833 in Dresden), die Tochter des polnisch-sächsischen Kammerherrn Friedrich von Medem, hat etwa 30 Schriften hinterlassen: Gedichte, Erzählungen, die Abhandlung gegen den religiösen Aberglauben „Nachricht von des berüchtigten Cagliostro Aufenthalt in Mitau im Jahre 1779 und dessen magischen Operationen“ und Reisetagebücher aus den Jahren 1789-1804. Da diese intelligente Frau auf ihren Reisen viele prominente Personen des 18. Jahrhunderts in Deutschland, Polen, Kurland und Russland kennen lernte, gibt es in ihren Aufzeichnungen viele Orts- und Personenangaben. Mit welchen sprachlichen Mitteln erfolgen diese Angaben? Wie werden Veränderungen wiedergegeben? Wie korrespondieren die Aussagen über Personen und Orte in den bearbeiteten Tagebuchauszügen miteinander? Das sind die Fragen, denen nachgegangen wird. Das deiktische „Ich“ der Tagebuchaufzeichnungen bezieht sich ausschließlich auf die Autorin. Viele Eigennamen referieren auf konkrete Personen und Orte. Elisa von der Recke beschreibt sie aus ihrer persönlichen Sicht. Im Text entsteht damit ein Netzwerk von unterschiedlichen Referenzdomänen, an dem mich vor allem personen- und raumbezogene Sprachmittel und ihre Verknüpfung interessieren. Bei der Interpretation folge ich dem Textkonzept von Christiane von Stutterheim und Wolfgang Klein [2008], die den Text als „komplexe Antwort auf eine Frage“ (Quaestio) betrachten. Man kann annehmen, dass je nach Quaestio bestimmte Angaben zu Personen, Objekten, Eigenschaften, Handlungen, Raum, Zeit, Modalität in einem Text vorherrschen. Mit der raum- und personenreferenziellen Bewegung in den Auszügen aus den Tagebüchern Elisa von der Reckes wird der Beitrag typischer Sprachmittel und ihrer Bezüge aufeinander zur Antwort auf die Textquaestio aufgedeckt.