Simon Dachs Gedichte und litauische evangelische Gesangbücher
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2005 |
Die Vergänglichkeit des Menschenlebens beschäftigte den Kreis der Barockdichter, zu dem auch Simon Dach (1605-1659) zählt. Vergänglichkeit und Ewigkeit sind ebenfalls theologische Themen, die in den Predigten und in den Kirchenliedern immer wieder auftauchen. Wann und wie sind Simon Dachs Gedichte in den litauischen evangelischen Gesangbüchern erschienen? Dainora Poci_t_, die die evangelischen Kirchenlieder des 16. - 17. Jahrhunderts im Großfürstentum Litauen und in Preußisch-Litauen untersucht hat, zitiert die Behauptung aus der „Geschichte der Evangelischen Kirche Ostpreussens“ von W. Hubatsch, dass 1525, noch bevor M. Luthers „Deutsche Messe“ erschien, in den Messeregelungen in Königsberg sich die ersten Zeichen der reformierten praktischen Liturgie bemerkbar machten: während der Messe sollte man deutsch und lateinisch singen (POCI_T_, 13). 1527 werden die beiden ersten deutschen Gesangbücher für die Kirchen Preußens herausgegeben. Herzog Albrecht war der Dichter der Lieder der beiden Königsberger Gesangbücher (MOTEKAT, 40). 1547 erschienen das polnische Gesangbuch von Jan Seklucjan und der litauische Katechismus von Martynas Mažvydas, in dem sich auch elf Kirchenlieder befinden. Gottfried Ostermeyer, der 1793 die „Erste Littauische Liedergeschichte“ herausgegeben hat, schreibt das Verdienst der Einführung des Kirchengesangs in der jeweiligen Muttersprache ausschließlich Martin Luther zu. Zuerst beschreibt er die schwierige Lage der Litauer in Preußen, die in den Kirchen von der Liturgie nur ganz wenig verstehen konnten: „Man hörte eine Messe, von der man nichts verstund, und eben so wenig von dem lateinischen Gesange, den der Pfarrer mit ein paar Chorschülern verrichtete, und dann und wann eine deutsche Predigt, die ein Dolmetscher, in seiner Sprache Tolk genannt, von Periode zu Periode littauisch übersetzte, welches, wie man leicht erachten kann, oft schlecht gnug geschahe“.